Zwei unterschiedliche Gesichter haben die Volleyballer vom Oldenburger TB (jetzt 3 Spiele/4 Punkte/6. Platz) wie die von der VSG Ammerland im Nachbarschaftsduell am Samstagabend in Bad Zwischenahn gezeigt. Nachdem der Turnerbund, dessen sehr junges Team in diesem Jahr einmal mehr einen großen Umbruch erlebt und dazu aktuell wie kurzfristig auch die Gastgeber einige Personalsorgen zu kompensieren hat, den Gegner ziemlich kalt erwischt hatte, bogen die auch selbst ernannten Mitfavoritinnen auf die Meisterschaft einen 0:2-Rückstand noch in ein 3:2 (20:25, 12:25, 25:12, 25:19, 15:11).
An Wand gespielt
„Um 19.45 Uhr hätte wohl keiner der 250 Zuschauer noch einen Cent auf uns gesetzt“, gab VSG-Trainer Torsten Busch zu. Sein Team hatte eigentlich gut begonnen und lag mit 15:10 im ersten Satz in Führung. Danach gelang den Ammerländern aber nichts mehr. „Wir stehen in der Annahme nicht gut und machen im Angriff den Punkt einfach nicht“, haderte der Coach. Das junge OTB-Team bekam Oberwasser, schnappte sich den ersten und dominierte auch den zweiten Durchgang. „Wir drehen das gut, sind in den ersten beiden Sätzen klar das bessere Team und haben sie dann an die Wand gespielt – sie wussten nicht, was sie machen sollen“, beschrieb OTB-Trainer Jörg Johanning das Duell mit den überrascht wie überfordert wirkenden Ammerländern.
In Rausch gespielt
„Der OTB hat sich in einen Rausch gespielt, bei uns hingegen lief gar nichts. Der OTB hat viel schneller durch die Mitte gespielt, als wir es erwartet haben. Da hatten wir über die gesamte Partie große Probleme“, sagte Busch zum 0:2-Satzrückstand. Zu viele Probleme hatte sein dezimiertes Team, das neben Außenangreifer Sören Riewe und Mittelblocker Marcel Marks auch kurzfristig auf seinen etatmäßigen Diagonalangreifer Anton Klots sowie Kapitän Timo Pundt verzichten musste.
Dann anders gespielt
Vor Durchgang drei griff Busch dann tief in die Trickkiste. Er ließ Youngster Torge Damke vom Diagonal- in den Außenangriff wechseln. „Uns stand kein nomineller Diagonalspieler zur Verfügung. Dieser Wechsel war dann der Matchwinner für uns“, sagte Busch. Nachdem Damke im Diagonalangriff in den ersten beiden Sätzen kaum zum Zug gekommen war, war er auf seiner neuen Position kaum zu verteidigen. „Es war klar, dass das nicht so bleibt mit der Fehlerquote von denen“, sagte Johanning. Sein Team habe in der aktuellen Situation dagegen „zu wenig Qualität bei den Wechselmöglichkeiten“.
Nicht konstant gespielt
Angeführt vom erst 18-jährigen Damke steigerte sich die VSG mit ihrer insgesamt viel erfahreneren Mannschaft deutlich. Nur im fünften Satz lagen die Gastgeber beim 0:3 noch einmal zurück. Spätestens beim 4:4 hatten sie die Partie wieder unter Kontrolle. Ein Sprungaufschlag von Zuspieler Jannis Jargow zum 15:11 machte den Sieg perfekt. Neben Damke und Jargow attestierte Busch auch Libero Lennart Röber ein ganz starkes Spiel. „Wir müssen die kleinen Chancen, die uns die VSG im vierten Satz gibt, besser nutzen. Da sind wir zu blind und wollen mit dem Kopf durch die Wand, daran müssen und werden wir arbeiten – wir müssen konstanter spielen“, sagte Johanning. Das Angebot, einen Punkt mitzunehmen, hätte er „vor dem Spiel sofort unterschrieben“, resümierte Johanning: „Nach 2:0-Führung noch 2:3 zu verlieren, ist aber blöd.“
(Quelle: NWZ, 07.10.2025)