Wenn ein Spiel, das 6:2 ausgeht, fast vier Stunden dauert, dann zeigt das, dass das kein normales, deutliches 6:2 war. So auch beim Spiel unserer Drittliga-Mannschaft gegen den TSV Schwarzenbek.
Fünf der acht Partien gingen über fünf Sätze, viermal davon mit dem besseren Ende für uns, und das dabei auch noch dreimal in der Verlängerung des fünften Satzes.
Die Partie war also deutlich spannender als es das bloße Endergebnis aussagt.
Umso größer war am Ende die Freude über den Sieg, gut zu sehen und zu hören am lauten Jubelschrei des auf die Knie sinkenden Heye Koepke nach seinem verwandelten Matchball gegen Adrian Dugiel zum Siegpunkt.
Die Leistung des Teams ist sehr hoch zu bewerten, denn aufgrund der Aufstellung waren wir nicht unbedingt Favorit gegen den Tabellensechsten. Dass Andy Römhild zu Hause blieb, um Mathis Kohne einen weiteren Einsatz in der 3. Bundesliga zu ermöglichen, war eingeplant. Nicht unbedingt aber, dass Philipp Floritz zwar im Doppel spielte, im Einzel dann aber doch lieber noch einmal aussetzte. Dafür kam Johannes Schnabel zu seinem zweiten Spiel in der 3. Bundesliga, so dass wir mit dem Bremer Valentin Nad Nemedi, und Heye Koepke, Mathis und Johannes, die allesamt das TT-Spielen in Oldenburg gelernt haben, eine extrem lokal geprägte Mannschaft stellten.
Von Anfang an lief es gut. Philipp und Valentin gewannen in vier Sätzen recht souverän gegen Frederik Spreckelsen und Abwehrspieler Adrian Dugiel. Heye und Mathis erlebten dann gegen Moritz Spreckelsen und Maximilian Dierks ein auf und ab. Im ersten, dritten und Anfang des fünften Satzes standen sie günstiger. Gut dass sie das im Fünften zu einer 5:0 Führung bis zum Wechsel ausnutzen, so kamen die Schleswig-Holsteiner nicht mehr heran, und es ging mit einer 2:0 Führung in die Einzel.
Philipp, der schon in den letzten beiden Spielen pausieren musste, signalisierte, dass es dort lieber aussetzen sollte, Johannes machte sich also warm.
Schon im ersten Einzel gab es tolle Ballwechsel. Valentins agiles Topspins-Spiel gegen die Abwehr vom Ex-Jeveraner Dugiel, das sorgte für sehr schön anzusehenes Tischtennis. Zwar vergab Valentin den ein oder anderen höheren Ball, dafür waren seine Topspins mal wieder unheimlich konstant, in drei Sätzen ließ er Dugiel keine Chance.
Am Nebentisch hatte Heye es mit Frederik Spreckelsen, einem der Top-Spieler der Liga, in der deutschen Rangliste unter den besten 40, zu tun. Mit sehr positiver, kämpferischer Körpersprache und aggressivem Spiel ging Heye diese Aufgabe an und ging mit 2:1 Sätzen in Führung. Nach verlorenem vierten Durchgang blieb es knapp. Bei 8:8 im fünften und eigenem Aufschlag war die Chance da, den Schwarzenbeker zu besiegen. Doch der blieb cool und verhinderte dann leider doch die Überraschung. Dennoch eine starke Leistung von Heye.
Unten hatte Mathis es dann mit dem zweiten Spreckelsen, Bruder Moritz, zu tun. Auch Mathis setzte darauf, möglichst viel Druck zu machen, gerade auch mit der Rückhand beantwortete er die Bälle des Gegners inmer wieder aktiv. Im vierten Satz führte Mathis schon 8:5, musste sich aber leider doch 8:11 geschlagen geben. Doch der Kopf blieb oben, trotz eines 1:4 und 3:5 Starts in den fünften Druchgang. Auch dort wurde es wieder ganz spannend. Mathis machte aus dem 3:5 eine 9:7 Führung, Timeout Spreckelsen. Mit einem Netzroller kam der danach auf 9:8 heran, Mathis antwortete mit einem eigenen glücklichen Kantenball zum 10:8. Es ging dennoch in die Verlängerung, bei 11:11 hatte der Schwarzenbeker wieder einen Netzroller zum 12:11 und damit Matchball. Doch Mathis spielte weiter mutig und belohnte sich mit seinem ersten Drittliga-Sieg zum 4:1 Zwischenstand.
Johannes spielte am Nebentisch gegen Maximilan Dierks. Nach etwas nervösem Start und zwei verlorenen Sätzen kam Jo immer besser ins Spiel. Im dritten Durchgang führte er schon 8:2, aber natürlich musste es wieder spannend werden... Einige Satzbälle für Johannes gab es, auf der anderen Seite mehrere Matchbälle für Dierks. Einen davon wehrte Jo mit dem Ball des Tages bei 13:14 ab: Seinen Vorhand-Angriff aus der Rückhandseite, bei dem er zu Boden ging, blockte Dierks in die Vorhand. Irgendwie kam Jo noch an den Ball und setzte ihn doch noch zurück auf (an) den Tisch... Am Ende hieß es 19:17 für Johannes. Der vierte Satz ging dann aber leider wieder an Dierks, dennoch ein couragierter Auftritt von Jo.
Und die nächsten ganz knappen Spiele folgten sogleich: Valentin lieferte sich mit Frederik Spreckelsen teilweise tolle Topspin-Rallies. In Satz eins und drei brannte er ein Feuerwerk ab und ließ seinem Gegenüber in diesen keine Chance, der dafür platzierte in den Durchgängen zwei und vier besser, Valentin konnte hier nicht mehr so viel Druck aufbauen. Der fünfte Satz war dann ausgeglichen, aber an diesem Tag lief es einfach für uns: 12:10 setzte sich Vale durch und kommt damit in der Rückrunde oben auf starke 5:4 Siege!
Und auch im letzten Spiel des Tages lief es gut für uns: Auch Heye setzte sich 12:10 im fünften Satz gegen Dugiel durch. Der lange letzte Ballwechsel war so spektakulär wie das ganze Spiel: Heye war im Angriff, Dugiel wehrte mehrmals variabel ab, zog dann gegen. Auf Heyes Block ging Dugiels nächster Vorhand-Topspin über den Tisch - und Heye und das ganze Team konnten jubeln.
Zuvor hatte die Partie eine Wendung genommen. Heye, der eigentlich gut gegen Abwehr spielt - auch Dank vieler gemeinsamen Trainingseinheiten mit seinem ehemaligen Internats-Zimmergenossen Dominik Jonack - verlor die ersten beiden Sätze. Zu oft legte er den Ball zu mittig ab, Dugiels gefürchteten Rückhand-Angriffe wurden immer sicherer. Ab dem dritten Satz spielte Heye variabler, machte mehr Druck, Dugiel kam seltener zu seinen Gegenangriffen. Am Ende hieß es wieder 12:10 im fünften Satz für uns. Mathis, der am Nebentisch den ersten Durchgang schon gegen Dierks gewonnen hatte, konnte aufhören, das Team feiern.
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