Es war alles bereitet für ein echtes Spitzenspiel am Sonnabend, 3. Dezember, in der Halle am Haarenesch:Tabellenzweiter gegen den Tabellenführer, ein Imbiss vor und 165 Zuschauer, darunter auch Weltklasse-Spieler Ovidius Ionescu, in der Halle, dazu ein stimmungsvoller Einlauf begleitet von Nachwuchsspielern der TSG Hatten-Sandkrug. Und die Zuschauer bereuten ihr Kommen nicht, es wurde absoluter Spitzensport geboten.
Durch die Niederlage in Lampertheim war klar, dass wir Velbert zwar nicht mehr überholen konnten, mit einem Sieg hätte man aber nach Punkten gleichgezogen. Dass das ein schwieriges Unterfangen würde, war aber schon beim Blick auf die Aufstellungen klar. Bei uns war glücklicherweise Philipp Floritz wieder dabei, aber auch die Gäste waren in starker Besetzung. Der Russe Viacheslav Burov und der Schotte Gavin Rumgay fehlten zwar - allerdings hat Burov noch gar kein und Rumgay erst ein Spiel bestritten. Dafür waren die besten Spieler der zweiten Mannschaft dabei: Marios Yiangou (bis dahin 7:3 Siege im oberen und 2:0 im unteren Paarkreuz der gleichen Liga) und Michael Servaty (5:7 oben und 2:0 unten).
Und im oberen Paarkreuz lief Velbert mit dem bis dahin ungeschlagen langjährigen Bundesliga-Spieler Constantin Cioti und dem sechsfachen Deutschen Meister im Doppel, Lars Hielscher, auf. "Wenn Du da was holen willst, musst Du praktisch jedes Spiel gewinnen, in dem man irgendwie eine Chance hat", erklärte Heye Koepke.
Im Doppel schien unser Quartett schon die ersten Chancen zu haben: Philipp und Heye bekamen es mit Cioti und Yiangou zu tun. Im ersten Durchgang waren es vor allem die starken Vorhandbälle des zypriotischen Nationalspielers Yiangou und die unangenehmen Platzierungen von Cioti, die den Gästen einen klaren Satzgewinn brachten, auch wenn Philipp mit dem einen oder anderen Chop-Block für einige Aha-Momente sorgte. Im zweiten Satz führten unser Duo dann aber 8:5. Leider brachten sie das nicht nach Hause und mussten in der Verlängerung das 0:2 zulassen. Wer weiß, was sonst gegangen wäre, immerhin gewannen Philipp und Heye den dritten Satz 14:12. Im vierten hatten sie dann aber keine Chance mehr.
Noch etwas besser sah es sogar bei Valentin Nad Nemedi und Andy Römhild gegen Hielscher und Servaty aus. 2:1 führten sie schon, danach allerdings wurden ihre Gegner immer besser, Valentin und Andy konnten nicht mehr dagegenhalten und verloren in fünf Sätzen. Die Hoffnung, alle möglichen Chancen zu nutzen, war also schon dahin, und im Einzel wurden die Aufgaben nicht einfacher.
Philipp bekam es mit Lars Hielscher zu tun, dem langjährigen Nationalspieler und der ehemaligen Nummer 45 der Weltrangliste. Aber Philipp präsentierte sich in Topform. Satz eins und drei gewann er sogar jeweils mit 11:3, im zweiten hatte er zwischenzeitlich Probleme, auch mit den Aufschlägen Hielschers, denen immer sehr lange Konzentrations-Phasen vorausgehen. Trotzdem ging auch der Duchgang 12:10 an Philipp.
Und am Nebentisch begann Valentin ganz stark gegen Cioti, der mehr als zehn Jahre in der 1. Bundesliga gespielt und dort zweimal Deutscher Meister geworden war. Es ging darum, wer zuerst eröffnen kann, und das gelang Valentin im ersten Satz sehr gut, er gewann mit 14:12. Danach allerdings spielte Cioti, die ehemalige Nr 78 der Weltrangliste, seine Erfahrung immer besser aus. Ansatzlos platzierte er entweder weit nach außen oder auf den Körper, gewann damit die nächsten drei Sätze und blieb so erstmal ungeschlagen in dieser Saison.
Heye musste dann gegen Michael Servaty ran, seinen letztjährigen Mannschaftskollegen in Buschhausen. Seinen flinken Gegner konnte er nie ausplatzieren, dem sehr beweglichen Servaty gelang es immer wieder, viel Druck aufzubauen. Heye kam nie ins Spiel und musste sich ganz deutlich geschlagen geben.
Deutlich mehr Widerstand konnte Andy gegen Yiangou leisten. Immer wieder blockte er selbst die harten Vorhand-Bälle seines Kontrahenten, der zu den stärksten Spieler der Liga gehört. Leider vergab Andy im ersten Satz mehrere Satzbälle, konnte dann aber den zweiten 12:10 gewinnen. Auch die nächsten beiden Durchgänge waren umkämpft, leider mit dem besseren Ende für der Velberter.
1:5 nach der ersten Einzelrunde, fast immer gut mitgehalten, aber am Ende waren unsere Gäste immer ein Stück besser. Nun ging es nur noch darum, guten Sport zu bieten und sich möglichst ordentlich zu wehren. Immerhin wartete nun das Duell der beiden besten Spieler der Liga: Philipp Floritz (15:0 Siege bis dahin) gegen Constantin Cioti (14:0). Eine Partie, die auch in der 2. Liga ein echtes Spitzen-Einzel wäre.
Beide schlugen gut auf, setzten dann nach, so dass es vor allem zu Beginn viele kurze Ballwechsel gab und der Aufschläger möglichst zwei Punkte machen musste. Am Ende gelang Philipp das ein kleines Stück besser - in jedem Satz. 11:6, 11:9 und 11:9 gewann Philipp und bestätigte, dass Cioti ihm liegt: Schon 2019 hatte er den rumänischen Ex-Schüler- und Jugend-Europameister, der in seiner Karriere auch schon Jan-Ove Waldner, Hugo Calderano oder Dimitrij Ovtcharov besiegt hat, zweimal 3:0 geschlagen.
Auch Valentin wehrte sich gegen Hielscher gerade anfangs gut und zeigte starke Bälle, doch die Routine seines Gegners setzte sich am Ende durch, damit war das 2:6 besiegelt.
Kein schlechtes Spiel unserer Mannschaft, doch Velbert war einfach besser und siegte verdient.
Und als Aufsteiger kann das Team nach der ersten Enttäuschung von Sonnabend sicherlich auch mit 14:4 Punkten und drei Zählern Vorsprung auf Platz drei nach der Hinrunde gut leben. In der Rückrunde wird dann wieder angegriffen und sicherlich wieder Topsport in der Halle am Haarenesch geboten.
Hier geht es zu den Ergebnissen gegen Velbert