Die Dramaturgie schien besser kaum sein zu können: Möglichst noch ein Sieg in Lampertheim, und dann hätten am kommenden Sonnabend die beiden verlustpunktfreien Teams der Liga in einem Finale um die Herbstmeisterschaft aufeinandertreffen können.
Doch geschaut werden muss immer von Spiel zu Spiel, das werden Sportler -zurecht - nie müde, zu betonen. So auch hier: Auch in Bestbesetzung wäre Lampertheim eine sehr schwere Aufgabe gewordenn, ohne unsere leider an einem Infekt erkrankte Nummer eins Phillip Floritz mussten wir eine 3:6 Niederlage hinnehmen.
"Philipps Punkte fehlen uns natürlich. Wenn wir ohne ihn eine Chance haben wollen, müssen wir unsere Möglichkeiten alle konsequent nutzen", erklärte Heye Koepke nach der Partie.
Im Doppel gelang das noch. Heye und der für Philipp eingespungene Johannes Schnabel mussten die Überlegenheit von Alfredas Udra und Miguel Nunez anerkennen. Die Partie zwischen Andy Römhild/Valentin Nad Nemedi gegen Abwehrspieler Thomas Mikuts und Martin Buch Andersen verlief sehr wechselhaft - je nachdem wie die Paarungen in den einzelnen Sätzen standen. Am Ende konnten Andy und Valentin durch ein 11:6 im fünften Satz zum 1:1 Gesamtstand ausgleichen.
Im Einzel standen uns aber weiterhin sehr schwierige Aufgaben bevor. Oben spielt Lamperheim mit Alfredas Udra, der mit kurzer Noppe auf der Rückhand sowohl kontern als auch abwehren kann, und dem Abwehrspieler Thomas Mikutis. Beide waren 2019 für Litauen bei der EM dabei. Und erst vor ein paar Wochen hatte Martin Buch Andersen. Lamperheims Nummer drei, noch bei der Mannschafts-WM in China im dänischen Team gestanden. Auch der 20jährige Miguel Bunez an Position vier hat in der spanischen Jugend-Nationalmannschaft schon internationale Erfahrung sammeln können.
Oben gab es in der ersten Einzelrunde eine Punkte-Teilung: In einem Spiel mit so manchen spekatakulären Ballwechseln musste Heye sich Udra 0:3 geschlagen geben.
Dafür brannte Valentin gegen Mikutis´Abwehr wieder ein tolles Topspin-Feuerwerk ab und machte in vier Sätzen wieder den Ausgleich.
Und fast hätte Johannes gegen Andersen sogar die kleine Sensation geschafft. Johannes spielte bärenstark und führte gegen den Dänen, der mir über 2200 TTR-Punkten fast 150 mehr aufweist als Johannes, schon mit 2:1 Sätzen. Am Ende belohnte sich uns Ersatzmann aber nicht für seine starke Leistung und verlor Satz fünf mit 8:11.
In vier Sätzen unterlag Andy dann gegen den druckvoll spielenden Nunez zum 2:4 Zwischenstand aus unserer Sicht.
Valentin verlor zwar 1:3 gegen Udras, vielleicht wäre aber mehr drin gewesen, wenn er nach 1:0 Führung den zweiten Satz auch nach Hause gebracht hätte, eine 6:3 Führung reichte aber nicht aus.
Dafür konnte Heye gegen Mikutis in einem echten Marathon-Match punkten. Beide schenkten sich nichts, ein langer Ballwechsel folgte dem nächsten. Heye wechselte zwischen Angriff und Ablagen, musste oft aber auch blocken, da auch Mikutis sehr variabel immer wieder zwischen Abwehr und Angriff wechselte. Am Ende war es vielleicht auch die Kraft, die im fünften Satz für Heye entschied. (Toller Beleg für die Qualität des kräftezehrenden Spiels ist im unten verlinkten Video der Punkt ab Minute 23:12).
Und Andy schien gegen Andersen auch die Möglichkeit zu haben, weiter zu verkürzen. 1:0 führte er nach Sätzen und im zweiten 9:4, doch leider ging der Satz wie dann auch die folgenden an Andersen, der somit das 6:3 für die Gastgeber unter Dach und Fach brachte.
Trotz der Niederlage zeigte unser Team eine gute Leistung, ohne Philipp waren die Gastgeber aber eine Spur zu stark.
Nun heißt es hoffen, dass unsere Nummer eins bis Sonnabend wieder fit wird. Zwar können wir gegen Velbert nicht mehr Herbstmeister werden, aber mit einem Sieg könnten wir aufschließen und hätten in der Rückrunde weiterhin alles in eigener Hand. So oder so: Tollen Sport wird es ab 16.00 Uhr in der Halle am Haarenesch auf jeden Fall geben.
Sehr guten Sport gab es auch in Lampertheim zu sehen: Alfredas Udra bietet hier seinem Youtube-Kanal dankenswerterweise einen knapp halbstündigen Zusammenschnitt der Highlights an. Schaut hier mal rein - es lohnt sich!
Und hier geht es zu den Ergebnissen