Das Jahr geht zu Ende, die Saison ist unterbrochen, die nächsten Spiele stehen frühestens in drei Wochen auf dem Programm - Gelegenheit, noch einmal auf die zumeist sehr erfolgreiche Hinrunde zurückzublicken.
Fangen wir standesgemäß mit dem sportlichen Aushängeschild an, der 1. Herrenmannschaft in der Regionalliga.
Aufgrund der tollen Rückrunde besteht die Gefahr der "Lobhudelei", das sei uns hoffentlich verziehen ;-)
Die Ausgangslage:
Durch den Abbruch der letzten Saison und den damit verpassten - ansonsten wohl sehr wahrscheinlichen - Aufstieg mussten wir leider Heye Koepke ziehen lassen, der die Herausforderung in der 3. Bundesliga suchte, und dort mit dem SC Buschausen aktuell auf dem zweiten Platz liegt.
In Danilo Toma fanden wir einen sympathischen Nachfolger, der auch sportlich nach kleineren Anlauf-Problemen auf ganzer Linie überzeugte. Dennoch mussten wir uns auf eine schwierige Saison einstellen, auch die Konkurrenz konnte teilweise namhafte Zugänge begrüßen: Bledeln rüstete mit Vincent Senkbeil, Leon Hintze und Rodrigo Hidalgo auf, Poppenbüttel landete mit Daniel Kleinert einen Transfer-Coup, Siek verpflichtete in Wang Yansheng und Mulid Kushov eine geballten Ladung Erfahrung von Jahrzehnten im Spitzen-Tischtennis.
Der Start:
"Holprig" - die Beschreibung von Kapitän Johannes Schnabel trifft es sehr gut. Wir gerieten kurzzeitig ins Straucheln - stürzten aber nicht.
Am ersten Koppel-Wochenende empfingen wir den erfahrenen SV Siek und den TTC Düppel. Beides Mannschaften, vor denen wir großen Respekt hatten, die aber - was der weitere Saisonverlauf zeigte - insgesamt eher zum Tabellen-Mittelfeld gehören. Trotzdem verspürten wir in beiden Spielen früh Druck. Die Doppel funktionierten noch nicht wie erhofft, beide Male gerieten wir mit 0:2 in Rückstand. Obwohl Danilo Toma und Valentin Nad Nemedi in der Theorie (zwei der stärksten Spieler der Liga, Links-Rechts-Kombi) ein super Doppel bilden sollten, fehlte es noch an der Feinabstimmung. Dazu war Danilo, der erst kurz zuvor wieder in Deutschland angekommen war, noch nicht ganz auf seinem möglichen Niveau (1:3 Siege - allerdings auch gegen starke Gegner). Doch die Ausgeglichenheit des Teams stach, aus 0:2 bzw. 3:4 in beiden Spielen machten wir noch jeweils einen 6:4 Sieg.
Die Entwicklung:
Eindeutig positiv! Die Umstellung in den Doppel gelang, in den nächsten Spielen setzten wir jeweils auf die Kombination von Offensiv-Power und Erfahrung. Das funktionierte vor allem bei Valentin und Andy Römhild (3:0 Siege) hervorragend, nach dem 0:4 Start lautete die Doppel-Bilanz in den restlichen Partien 9:3. Auch Danilo zeigte in der Folge, was für ein starker Spieler er ist, ohne Jetlag und mit Wettkampfpraxis. So knapp wie am ersten Wochenende wurde es nie wieder, die restlichen Partien gingen alle mit mindestens 7:3 an uns.
Das Highlight:
Früh zeigte sich, dass der MTV Eintracht Bledeln vermutlich der stärkste Konkurrent sein würde. Als wir im Oktober nach Bledeln reisten, hatte der MTV am Vortag gerade den ebenfalls sehr starken TuS Celle bezwungen und kam auf 8:0 Punkte, genau wie wir. Ein echtes Spitzenspiel mit dem Sahne-Häubchen, dass in Vincent Senkbeil und Valentin Nad Nemedi zwei noch ungeschlagene Spieler im oberen Paarkreuz aufeinander trafen. Dieses Spitzen-Einzel gewann dann der Bledelner, der auch schon im Doppel zusammen mit Leon Hintze gegen Danilo und Nicolai punktete. Doch nach diesem 1:2 Rückstand zeigte wir unser bestes Tischtennis. "Auf den Punkt da", freute sich Kapitän Johannes. Andy und Nico waren unten wieder einmal gewohnt zuverlässig und souverän, Danilo fügte Senkbeil die erste Saisonniederlage zu und schlug auch Abwehrer Hintze, gegen den auch Valentin nach 0:2 Rückstand eine tolle Leistungssteigerung hinlegte. 8:2 - das hatten wir in der Höhe nicht erwartet.
Die Spieler:
Nach dem ersten etwas schwierigen Wochenende, in dem einfach noch Training und Wettkampfpraxis fehlten, zeigte Danilo sich als echter Spitzenspieler, verlor nur noch knapp gegen Abwehrer Daniel Kleinert. Gerade im wichtigen Spiel gegen Bledeln war Danilo auf den Punkt da, fügte Vincent Senkbeil die erste Saison-Niederlage zu und gewann auch gegen das eher ungeliebte Abwehr-Spiel von Leon Hintze. Auch an der Bande präsentiert er sich als echter Team-Player.
Das ist auch Valentin - das kannten wir aber ja schon. Spielerisch scheint er noch einmal einen Sprung gemacht zu haben. Er kommt auf eine bärenstarke 14:2 Bilanz, die beste der Liga (und die zweite Niederlage war eine Aufgabe im letzten Spiel, als er krankheitsbedingt geschwächt gegen Jannik Xu nicht mehr durchhalten konnte). Fast hätte Valentin zwischenzeitlich die 2300 TTR-Punkte-Grenze durchbrochen (zur Einordnung: Die würden in der deutschen Rangliste aktuell für einen Platz in den Top30 ausreichen). Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben...Aufgrund des etwas höheren Wertes gegenüber Danilo ist Valentin in der neuen Aufstellung nun die Nummer eins.
In aller Begeisterung über das obere Paarkreuz darf man das untere nicht vergessen. Aber gerade unsere Nummer drei, Andy Römhild, ist einfach so konstant und souverän, dass man seine Top-Leistungen schon fast als selbstverständlich hinnimmt. Technisch immer spielerisch leicht und unangestrengt aussehend, taktisch ganz stark - so kam Andy im unteren Paarkreuz auf 10:0 Siege. Selbst wenn es mal knapp im Gesamtstand wurde, konnten wir uns immer auf seine wichtigen Siege - meist souverän geholt - verlassen. Die einzige Saison-Niederlage gab es, wie bei Valentin krankheitsgeschwächt, gegen Celles Nummer zwei, Michael Khan Orhan (zuvor gewann Andy aber noch gegen Jannik Xu).
Ebenfalls souverän, zuverlässig, erfahren und taktisch bärenstark - das trifft auch auf unsere Nummer vier, Nicolai Popal zu. Eine Niederlage im ersten Saison-Spiel, danach elf Siege mit nur drei verlorenen Sätzen - unser Kurznoppen-Experte scheint wie guter Wein immer besser zu werden. Neben klugem Spiel hilft ihm dabei auch eine Fitness, die besser ist als die vieler - teilweise Jahrzehnte jüngerer - Gegner.
Auch wenn er "nur" in drei Spielen am Tisch stand: Kapitän Johannes ist ein ganz, ganz wichtiger Bestandteil des Teams. Coaching, Orga, Kampf- und Mannschaftsgeist - in ganz vielen Punkten ist "Jo" ein echtes Vorbild und geht immer voran. Zusätzlich können wir uns auch spielerisch immer auf ihn verlassen, wenn einer der ersten vier nicht dabei ist. Auf 4:2 Siege kommt Jo, wohl dem, der solch einen Spieler "in der Hinterhand" hat.
Apropos Hinterhand: In der haben wir mit Mathis Kohne und Justus Lechtenbörger ja auch noch zwei ganz starke Talente, die auch schon mal Regionalliga-Luft schnuppern konnten und dabei jeweils 2:0 Siege holten. Auch hier gilt, dass wir uns sehr glücklich über solche Spieler schätzen können, die man bedenkenlos in der Regionalliga einsetzen kann, und die nach und nach immer mehr an die Liga herangeführt werden sollen.
Auch deswegen würden wir uns natürlich darüber freuen, wenn die Saison irgendwie noch zu Ende gespielt werden könnte. Ob das funktioniert? Das kann aktuell wohl niemand voraussehen. Umso wichtiger deswegen, dass wir schon jetzt, auch vor dem letzten Hinrundenspiel gegen Lunestedt, sicher Herbstmeister sind.