Nachdem wir zuletzt die (fast kompletten) Hinrunden zweier ungeschlagenen Mannschaften betrachtet haben, möchten wir uns heute der ersten Damenmannschaft widmen, deren Ausbaute mit 2:12 Punkten und aktuell Platz acht in der Verbandsliga zwar nicht so eindrucksvoll aussieht, deren Ausgangslage aber auch eine ganz andere war als bei der ersten und zweiten Herren.
Die Ausgangslage:
So richtig wusste auch im zweiten Verbandsliga-Jahr niemand, wo wir eigentlich stehen. Wir erinnern uns: Als Vierter der abgebrochenen Landesliga-Spielzeit 19/20 war das Team nachgerückt, mit einem negativen Punktekonto von 14:16. Klar war also schon, dass es eine Mammut-Aufgabe werden würde, als erste OTB-Damenmannschaft überhaupt in der Verbandsliga bestehen zu können. Nur zwei Partien gab es dann 20/21, die zwar zeigten, dass das Niveau noch einmal ein anderes ist, in der wir aber das Gefühl hatten, doch einigermaßen mithalten zu können.
21/22 also der nächste Anlauf, Hoffnung machte die Verstärkung durch Anastasia Peris, unsere neue Nummer eins.
Der Start:
Ernüchternd... Der TSV Hollen war einer von nur zwei Gegnern der Liga, die wir schon aus dem Vorjahr kannten. Damals hatten wir uns gegen die erfahrenen Hollenerinnen beim 4:8 achtbar geschlagen, vielleicht wäre mit verstärkter Mannschaft noch mehr drin?
War es nicht, nach dem 2:8, bei dem nur Lisa Tinney/Anastasia Peris, sowie Lisa im Einzel punkten konnten, herrschte Enttäuschung. Diese Einschätzung allerdings relativierte sich im Laufe der Saison ein wenig. Denn es zeigte sich, dass auch ganz andere Mannschaften gegen Hollen verlieren, der TSV ziert die Tabellenspitze mit 14:4 Punkten.
Die Entwicklung:
Es ging eigentlich so weiter. Wir spielen gegen die meisten Gegner in den einzelnen Spielen gut mit, am Ende fehlt es aber dann doch oft an Erfahrung auf dem Niveau, die letzten nötigen Punkte wollen nicht kommen. Es fällt aktuell nicht leicht, so richtig in der Liga anzukommen, wenn auch die Spiele gegen starke Gegnerinnen durchaus Spaß machen. "Der letzte Tick..." ist ein von Nane Emme in der Analyse der Spiele oft gebrauchter Ausdruck. Negativer Höhepunkt war die Partie in Hundsmühlen, wo allerdings das Spielerische nicht ins Gewicht fiel, sondern der Ausfall von Lisa während des Spiels mit aller Aufregung drumherum.
Das Highlight:
Natürlich der erste Sieg einer OTB-Damenmannschaft in der Verbandsliga überhaupt. In Lunestedt platzte Anfang November der Knoten doch einmal so richtig. Die jungen Gegnerinnen lagen uns spielerisch, das hatte schon die Partie im Vorjahr gezeigt. Allerdings hatte es damals doch ein 3:9 gegeben und Lunestedt hatte dieses Mal sogar noch eine neue Nummer eins mit Kristin Hermann dabei.
Trotzdem, dieses Mal lief es von Anfang an. Zwei recht souveräne Siege im Doppel, auch oben verhältnismäßig klare Erfolge von Anastasia und Nane - und unten kam dann auch Bettina Lechtenbörger zu ihrem ersten Erfolg: 5:0 führten wir plötzlich. Und diese Führung brachten wir dann auch ins Ziel, vor allem Dank des absolute Sahnetages von Bettina. Nane hatte noch den Punkt zum 6:2 gemacht, und danach war es Bettina, die noch zweimal punktete. Riesig war die Freude nach ihrem 3:1 über Lunestedt Nummer zwei, Eline Gall, der den Siegpunkt zum 8:5 bedeutete. "Das baut uns natürlich auf", erklärte Nane danach.
Die Spielerinnen:
Jede Stammspielerin konnte mindestens drei Einzel gewinnen, bei Anastasia, Nane und Lisa waren es jeweils fünf. Nach fünf Jahren in Herren-Mannschaften musste Anastasia sich erstmal wieder ein wenig an das Spiel in der Damen-Verbandsliga gewöhnen, gerade in den jeweils ersten Spielen gegen die Nummer zwei der Gegnerinnen sorgt sie aber zuverlässig für einen guten Start in die Einzelrunden. Und auch Das Doppel mit Lisa ist ganz stark: Auf 4:1 Siege kommen die beiden.
Nane hatte in den beiden Spielen 20/21 mit 5:1 einen Wahnsinns-Start hingelegt. Das ging in dieser Saison nicht ganz so weiter, dennoch bestätigte sie ihre Leistungssteigerung. Mit 1563 TTR-Punkten liegt Nane aktuell auf dem höchsten Wert ihrer "Karriere", das sind nochmal 16 mehr als bei Abbruch der vergangenen Saison.
Lisas 5:10 Bilanz ist eigentlich gar nicht so richtig zu werten. Kampflose Spiele beim HTV, danach gegen Lunestedt noch nicht richtig fit - das verfälscht die Bilanz. Und trotzdem konnte Lisa sogar ein paar TTR-Punkte gut machen in dieser Hinrunde. Dazu trug vor allem der bärenstarke Auftritt gegen Bawinkel bei, als sie nach oben rutschte und dort gegen die oberliga-erfahrenen Nina Pieper und Antonia Joachimmeyer gewann - beides Spielerinnen, die über 150 TTR-Punkte mehr aufwiesen als Lisa.
Dass der Wechsel von der Landes- in die Verbandsliga schwer für Bettina würde, war klar. Gegen die Durchschlagskraft, die viele Spielerinnen hier haben, ist es mit ihrer Sicherheit nicht einfach, sich drei Sätze lang erfolgreich durchzusetzen. Abgesehen vom TSV Altenbruch ist sie eben auch gegen jede Stammspielerin der Liga mit ihrem TTR-Wert der Underdog. Das hat Bettina aber nicht davon abgehalten, beim Sieg in Lunestedt zum Matchwinner zu werden mit drei ganz starken Siegen.
Das ein oder andere Mal benötigten wir auch Ersatz. Einzelsiege gelangen zwar weder Annette Hofmann, Katharina Thüer noch Mia Heike, dennoch ganz großer Dank für Eure Unterstützung!
Mia konnte in gleich zwei Spielen wichtige Erfahrungen sammeln. Ein besonderer Auftritt war auch der von Annette, die nach langer TT-Pause einsprang als die Personal-Not groß war, und so zumindest auch noch einmal zusammen mit Tochter Nane an den Tisch gehen konnte.
Der Ausblick:
Die Zeichen mehren sich, dass es wohl wieder keine ganze Saison werden könnte, sondern evtl nur noch die fehlenden Hinrunden-Partien gespielt werden. Das wäre natürlich unheimlich schade. Wieder hätte man keine ganze Spielzeit, um richtig in der Liga anzukommen, sich in einem Rückrunden-Spiel mal steigern zu können, ein wenig auch die Nervosität gegen unbekannte, starke Kontrahentinnen abzulegen.
Zwei Spiele sollten aber zumindest noch anstehen: Beim starken Ex-Oberligisten TuSG Ritterhude und beim TSV Altenbruch, der noch auf seinen ersten Sieg wartet.
Lisa steht nach ihrem Umzug weg aus Oldenburg leider nicht/kaum mehr zur Verfügung. Aber wir hatten großes Glück und konnten tatsächlich im Winter mit Nathalie Jokisch noch einen ganz starken Ersatz finden. Und so gehen wir schon mit der Hoffnung in die ausstehenden Spiele, dass doch nochmal etwas gehen könnte. Vor allem bei Altenbruch wäre es mal eine neue Situation, nicht als klarer Außenseiter in eine Verbandsliga-Partie zu gehen.
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