Bedingt durch die kurze Anfahrt konnten wir gleich am ersten Vormittag zu einer Wanderung im Bexaddetal aufbrechen zusammen mit einem örtlichen Führer aus Damme, dessen Themen schwerpunktmäßig biologische Aspekte waren. Der Weg verlief durch die nach der Saaleeiszeit gebildete Endmoränenlandschaft der Dammer Berge, deren höchste Erhebung 146 m beträgt. Große Aufmerksamkeit erregten auf einer Weide kräftige Rinder mit einem sehr mächtigen Gehörn, die Rückzüchtungen zu den Auerochsen waren. Wir konnten uns auf der Wanderung von zahlreichen Renaturierungsbemühungen überzeugen, die seit einigen Jahren durchgeführt werden: u. a. picknickten wir am Rand einer sehr schönen neu angelegten Streuobstwiese; wir wissen jetzt Bescheid über den Entwicklungs-lauf der Hirschkäfer; wir durchquerten ein ehemaliges großes Bundeswehrgelände, das bis ca. 1980 als Depot diente und nun ein eingezäuntes Naturschutzgebiet ist, auf dem verschiedene Projekte versucht werden wie Wildblumenareale, Heideansiedlung u.a.
Der Vortrag am Abend von Eckhard Grotelüschen über den ehemaligen Erzbergbau in Damme bereitete uns auf die Wanderung des folgenden Tages vor, die vorbeiführte an dem stillgelegten Erzbergwerk, das nun von der Firma Paul Schockemöhle als Logistikzentrum benutzt wird. Bereits seit 1909 hatte man Probebohrungen vorgenommen, aber erst 1939 wurde das Bergwerk errichtet und 1942 mit dem Abbau begonnen, weil das gewonnene Eisen kriegswichtig war. Der Höhepunkt des Abbaus war 1960, aber 1967 musste er eingestellt werden, weil das Erz aus dem Ausland besser und billiger zu beziehen war.
Der heutige Wanderführer erklärte uns die Funktion der ehemaligen Gebäude und Schächte, soweit sie noch vorhanden waren, und zeigte uns Relikte am Wege, wie eine Abraumhalde, alte Röhren und Gleise, einen fast zugewachsenen alten Klärteich usw.
Weiter wanderten wir zum Mordkuhlenberg, der eine Höhe von 141 m aufweist und mit einem 20 m hölzernen Turm auf dem Gipfel eine gute Aussicht bietet, die leider durch den Regen etwas eingeschränkt war. Eine schaurige Sage zu diesem Berg, die uns Heiko Dinklage vortrug, ist zu einem Theaterstück verarbeitet worden, deren handelnde Personen als mannshohe Eisenskulpturen beim letzten Anstieg am Wegesrand zu sehen waren.
Am Nachmittag besichtigten wir im Rahmen einer Führung die große Pfarrkirche St. Viktor, die wegen ihrer Größe auch Dammer Dom genannt wird. Diese Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute neugotische Hallenkirche hat diverse Vorgängerbauten.
Am 3. Tag war der Dümmer das Ziel. Ein Bus brachte uns zum Ostufer des Sees und setzte unsere drei Gruppen an verschiedenen Stellen ab, von denen wir alle – mit unter-schiedlichen Etappenlängen - zum selben Ziel wanderten, einem bezaubernden Gartencafé am süd-östlichen Rand des Dümmer Sees, wo wir mit ausreichend Kaffee und selbst-gebackenem leckeren Kuchen bewirtet wurden. Beim Wandern machten wir ab und zu kurzen Halt und genossen den Blick auf das Wasser. Da es am Vortag und in der Nacht geregnet hatte, war die Luft heute besonders klar und die Sicht über das Wasser sehr gut. Für diese Wanderung gab es am Vorabend vorbereitende Erläuterungen von Hans-Martin Schutte: Der Dümmer ist ca. 2 ½ mal so groß wie das Zwischenahner Meer mit einer durch-schnittlichen Tiefe von 1,00 m (maximal 1,40 m). Die ab 1939 vorgenommene Eindeichung zur Vermeidung von Überschwemmungen und zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen hatte zur Verschlammung des Sees geführt. Dazu kamen die Überdüngung der Randzonen sowie die Massentierhaltung und der Torfabbau. Daher wurde er in den letzten Jahren nicht nur mehr und mehr unter Naturschutz gestellt, sondern sogar als FFH-Gebiet ausgewiesen. Dadurch wurde - vorwiegend am Westufer - das Gelände der Vogelwelt als Brut- und Rastplatz und zur Überwinterung zurückgegeben. Besiedlung und Tourismus in unmittelbarer Seenähe gibt es nur noch am Ostufer.
Am 4. Tag konnten die Langlöper und Kurzpedder wiederum in den Dammer Bergen unterschiedliche Ziele und Strecken erlaufen, während die 3. Gruppe mit einem Kleinbus zur Mühle Höltermann gefahren wurde, wo sie im Zuge einer Führung den Betrieb dieser Wassermühle erleben konnten.
Am letzten Abend referierte Hans-Martin Schutte über die wechselvolle Geschichte des Münsterlandes und dessen Zugehörigkeit erst zum Fürstbistum Münster und später zum Großherzogtum Oldenburg. Nach der Auflösung der Fürstbistümer wurden 1803 zunächst Cloppenburg und Vechta dem Großherzogtum Oldenburg zugeschlagen, Damme erst 1870. Dieses neue Gebiet wurde zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor des Großherzogtums Oldenburg. Durch die einstige Zugehörigkeit zum Fürstbistum Münster erklärt sich der Katholizismus der Bewohner dieses Gebietes, dessen Grenze kurz vor dem Westufer des Dümmer verläuft. Auch die Geschichte des Oldenburger Landes ab 1918 wurde kurz gestreift.
Nachdem am letzten Tag die gepackten Koffer im Hotel deponiert worden waren, war heute erneut das Bexaddetal unser Wandergebiet, das wir dieses Mal auf anderen Wegen durch-wanderten und bei schönem Wetter genossen bis zum gemeinsamen Treffpunkt am Mittag im Klosterhotel Damme, wo uns ein Imbiss erwartete.
Das bisher übliche Singen von Wanderliedern an einem der Abende musste in diesem Jahr coroanabedingt leider ausfallen, lediglich ein Geburtstagsständchen haben wir - sehr gern -der Hauptorganisatorin dieser Reise Bettina von Alten dargebracht.
Wir erlebten erneut eine sehr schöne Wanderreise, den Organisatoren Bettina von Alten, Hille und Hans-Martin Schutte, Klas Krüger und Anne Dobrat sei an dieser Stelle nochmals sehr herzlich gedankt für die aufwendige Vorbereitung, Durchführung und Betreuung der Gruppen!
(Eva-Maria Fischer)